Sonntag, 30. Oktober 2011

Terror

Terror, lat. m. – Schreck(en); Schrecknis; Schreckensnachricht; (Ov.) Terror, personifiziert, der Schrecken – so steht es im Lateinischen Wörterbuch.

Um einen Bruchteil der Frage „Was ist Terror?“ um die Ahnung eines Bruchteils einer Antwort zu bereichern, braucht das Individuum eine sinnliche Erfahrung, die in einer gemeinsam erlebten Situation in jedem Beteiligten wiederum eine andere sein wird und sich durch das Wechselspiel von Behagen und Unbehagen auszeichnet. Im Unbehagen wird das Individuum mit Eigenem konfrontiert, Angst, Wut, Panik, Aggression... - Lust im Unbehagen zu entwickeln, kann zu einem Schrecken vor dem Eigenen führen, zum Beispiel zu dem Erkennen einer inneren Brutalität, die Gleichgesinnte sucht, oder sie kann dazu führen, sich dem Behagen zuzuwenden, die Situation in ihrer Komik zu genießen, um Freude und Spaß darin zu finden, daß der Ablauf einer gewohnten Handlung gestört wird und daraus einen Lustgewinn zu beziehen. Die Ergebnisse einer sinnlichen Erfahrung sind bleibend und bleiben Mosaikteilchen, die sich um den Hintergrund der Frage „Was ist Terror?“ zum Bruchteil einer Antwort formieren. - Terror und Antiterror sind jetzt häufig benutzte Worte, der Schrecken und der Gegenschrecken. „Was ist Antiterror?“ - Was macht der Gegenschrecken? Er begegnet dem Schrecken mit Schrecken, Terror begegnet Terror.
Ein Redner hält einen Vortrag vor einer Gruppe. Ein Mitglied der Gruppe fragt plötzlich laut: „Was ist Terror?“ Der Redner ist irritiert, und alle anderen sind es auch. Der Vortrag wird fortgesetzt, in den Zeitabständen unberechenbar wird nun immer wieder die Frage „Was ist Terror?“ eingeworfen. Ordnungskräfte werden einschreiten. Es wird Diskussionen geben. Am Ende hängt in allen physisch und psychisch die Frage „Was ist Terror?“, an den Inhalt des Vortrags wird sich keiner erinnern, an die Situation und an die Frage wird sich jeder immer erinnern. Die Frage „Was ist Terror?“ bleibt unbeantwortet.
Ein kleines Kind, das noch kaum sprechen kann, ist ein Wesen mit puren Sinnen und in jeder Sekunde seines Lebens fähig, seinen Bedürfnissen, Launen, Eingebungen… zu folgen, ohne Böses im Sinn zu haben. Was ihm nicht behagt, äußert sich im Unbehagen. – Stellen wir uns eine Gruppe von Studenten, ihren Lehrer, eine Mutter, ihr Kleinkind und den Vater vor. Alle erscheinen zum Seminar, das wie immer nach Stundenplan und Thema stattfindet. Die Anwesenheit der Mutter und des Kindes sind ein Regelbruch. Neunzig Minuten lang darf keiner den Saal verlassen, das Kind kann machen, was es will, und niemand darf sich in sein Verhalten einmischen, auch die Mutter nicht; sie bleibt im Hintergrund und ist einfach nur da. Das Kind hat gegessen, geschlafen, frische Windeln an, es ist gesund. Spielzeug steht nicht zur Verfügung. Das Kind darf seinem Entdeckungstrieb nachgehen. Niemand darf mit ihm spielen. Jeder muss sich auf seine Aufgabe konzentrieren, nur die Mutter darf das nicht… Ist es möglich, dass in dieser Situation alle Personen eine Ahnung davon erfahren, was Terror ist?

Anders lautend als die Übersetzung im Lateinischen Wörterbuch verbreitet ein deutsches Lexikon: Terror, der, lat. ; Schreckensherrschaft.

Was ist Terror?


(c) christA frontzeck

s.a.: http://vimeo.com/28720934

1 Kommentar:

  1. Das Kind und die Mutter.....beide sind ausgeschlossen aus der Gruppe. Separieren bedeutet Terror....

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